Wie kommen wir im Elmobil an einen ordentlichen Kaffee oder Caffè oder Espresso?
Bisher haben wir beim Campen mit Zelt immer eine klassische italienische Aluminiumkanne benutzt (fälschlicherweise auch Espressokanne genannt).
Jetzt im Elmobil sind wir umgestiegen auf eine Kapselmaschine von Beanarella, allerdings nach einem Umweg über die Senseo Padmaschine. Wie kam es dazu?
Die klassische Kanne
Die klassische Aluminiumkanne produziert einen sehr kräftigen, oft etwas bitteren Caffè ohne Crema. Die Kanne ist etwas umständlich in der Bedienung und braucht doch Einiges an Vor- und Nachbereitungen sowie Geduld, bis man am Ziel ist: Wasser holen, Pulver einfüllen, Rand von Pulverspuren befreien, Oberteil aufsetzen, auf die Gasflamme setzen und erhitzen, warten, warten, warten, Finger nicht verbrennen beim Eingiessen, Herd von Kaffeespritzern reinigen, Kanne abkühlen lassen, Filter vom Kaffeesatz befreien und nicht allzusehr rumsauen dabei, Oberteil mit Wasser ausspülen, alle Teile abtrocknen und wegräumen, oder von vorn beginnen.
Diese Prozedur waren wir leid. Also musste eine neue, kompakte, leicht handzuhabende Lösung her, die auch noch möglichst leckeren Caffè und Espresso erzeugen sollte.
Nespresso
Nicht in Frage kam die allgegenwärtige Nespresso-Lösung. Zunächst mal wegen der immensen Ressourcenverschwendung. Diese Alu-Kapseln sind Energiefresser ohne Beispiel und können eben nicht recycelt werden, sondern „dank“ der Verschmutzung auch nach aufwändiger Reinigung unter hohem Wasser- und Energieeinsatz nur „downcycled“, d.h. zu minderwertigem Alu für wenige Anwendungen verwendet werden. Dann ist da die seit Jahrzehnten zumindest fragwürdige ethische Geschäftspraktik von Nestlé, die ich nicht unnötig unterstützen möchte. Und ausserdem nervt mich dieser lächerliche Kult, der um die Kapsel angestellt wird. Ich soll meinen Kaffee jetzt in Boutiquen kaufen? Ich werde verlacht, wenn ich nicht die Farbe meiner Lieblingscaffè-Kapsel im Schlaf nennen kann, sondern als Gast immer dumm fragen muss, welche Farbe für welches Produkt steht.
Senseo
Senseo gefiel mir gut. Pads aus Filterpapier, günstig, einfach handhabbar, einfach zu entsorgen und halbwegs umweltfreundlich in der Herstellung, ausserdem gibt es eine enorme Vielfalt am Markt von kompatiblem Pads (Senseo, Eilles, Jacobs, Tchibo, Caffè Royal, Mövenpick, Dallmayr, und etliche kleine UTZ, Fairtrade und Bio Zertifizierte Anbieter). Dass es die Pads in der Schweiz nur im Versand gibt, hab ich zu spät bemerkt, aber bei den regelmässigen Besuchen in Deutschland und Ausflügen nach Italien lassen sich die Vorräte schnell und preiswert auffüllen. Und es gibt versender in der Schweiz.
Geschmacklich sind die Sorten sehr unterschiedlich, aber die besseren schmecken wirklich hervorragend und die Maschine produziert eine halbwegs anständige Crema. Nicht gerade einem italienischen Ristorante ebenbürtig, aber durchaus geniessbar. Soweit so gut. Das Problem ist die unerwartete Grösse der Senseo-Maschine, die im Elmobil einfach zu viel Platz wegnimmt und ausserdem nicht bedient werden kann, wenn sie auf der „Arbeitsplatte“ neben der Küche steht, da sie von oben zu befüllen ist und der Deckel am oberen Fensterrahmen oder Dach anstösst.
Beanarella
Auf der Suche nach einer Alternative zu Senso bin ich auf Beanarella gestossen. Beanarella röstet den eigenen Kaffee langsam und schonend in der Schweiz, und füllt ihn in ein eigenes Kapselformat. Der Kaffee ist immer Fairtrade und immer Bio. Die Kapseln bestehen aus einem speziellen Zucker, der (zertifiziert) kompostierbar ist. Die Verpackungen sind ebenfalls kompostierbar. Wer nicht vor Ort kompostieren kann, kann die benutzen Kapseln in eigens bereitgestellten und ebenfalls kompostierbaren Beuteln sammeln und an Beanarella senden, die sich dann um eine fach- und sachgerechte Entsorgung kümmern.
Es gibt derzeit eine kleine aber feine Auswahl an Caffè und Espresso-Sorten, aber damit muss man sich nicht abfinden, denn es gibt auch mit gemahlenem Pulver selbst befüllbare Leerkapseln zu 15 Rappen das Stück. Und, noch besser, die Beanrella Nori (als einzige der Beanarella Maschinen) verdaut auch Senseo-kompatible Pads. Juhu! Jetzt gibt es reichlich Auswahl, und ich kann meine angelegten Vorräte an Pads nicht nur in der Senseo verbrauchen, sondern auch in der Beanarella Nori.
Die Nori kostet nur 100 CHF, wird in etlichen geschmackvollen Farbkombinationen angeboten, und darüber hinaus kann man die Seitenwände austauschen gegen welche aus einem grosszügigen Angebot von Motiven und Seitenwänden aus Kunststoff, Acrylglas und Karton. Super.
Die Nori wird von vorn (Kapselhalter) und hinten (Wassertank) befüllt und kommt so mit sehr viel weniger Höhe aus als die Senseo, zumal die Nori selbst in Höhe, Breite und Tiefe nur je 2/3 so gross ist wie die Senseo.
Die Bedienung ist schlau: es gibt eine Taste für Espresso und eine für Lungo bzw. eine halbwegs normal grosse Tasse. Die Füllmengen beider Tasten lassen sich aber sehr einfach programmieren, indem man die Tasten gedrückt hält und erst dann löst, wenn man zufrieden ist. Die Nori merkt sich diese Wassermenge und greift darauf beim nächsten einfachen Tastendruck zurück. Genial.
Die bisher getesteten Produkte (Beanarella Kapseln, selbst gefüllte Leerkapseln, Senseo Pads) liefern allesamt sehr feinen und gut duftenden, gut schmeckenden Kaffee oder Espresso mit einer schönen Crema. Die Nori setzt dazu immerhin 20 bar ein!
Ich kann die Nori und auch das dahinter stehende Konzept sehr empfehlen. Wer dem Nespresso-Hype entgehen will, findet hier möglicherweise eine neue Heimat.Die Beanarella Nori gibt es hier zu kaufen. Seitenwände und Kapseln findet man auf der gleichen Website – einfach mal etwas surfen. Auf Youtube gibt es jede Menge Beanarella Videos, die man sich anschauen kann, damit man sieht, was einen erwartet.
Alle Fotos bis auf die angeschriebene Ausnahme (c) Karsten Seiferlin
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